Anvil – Impact Is Imminent – Album Review

Anvil – Impact Is Imminent
Herkunft:
Toronto, Ontario / Kanada
Release:
20.05.2022
Label: AFM Records
Dauer:
49:43
Genre:
Heavy Metal


Anvil-Band
Foto Credit: W. Cliff Knese

Anvil sind eine dieser Bands, von denen man als Metal-Fan einfach gehört hat. Die Kanadier sind seit seit Jahrzehnten im Business unterwegs und gelten einerseits als Legenden, andererseits aber auch als unterbewertet. 

Die Band hat jedenfalls, so wie viele ihrer Mitstreiter, die Pandemie genutzt, um an Material für ein neues Album zu feilen. “Früher waren unsere Studioaufenthalte mitunter wie ein Sprung ins kalte Wasser, bei dem man vieles improvisieren oder kurzfristig entscheiden musste. Diesmal dagegen hatte ich im Vorfeld der Aufnahmen nicht nur ausreichend Zeit fürs Songwriting, sondern auch die Muße, alle Ideen auf Herz und Nieren zu prüfen und so lange an ihnen zu feilen, bis sie perfekt waren”, erklärt Frontmann Steve ‘Lips’ Kudlow, was Impact Is Imminent von seinen Vorgängeralben unterscheidet.

Inhaltlich weiß man als Heavy Metal Fan ja bereits, was man von Anvil erwarten darf: Jede Menge Gitarrenriffs, nach vorne preschende Schlagzeug-Beats, groovende Bass-Parts sowie mitsingbare und  eingängige Gesangslinien. Impact Is Imminent bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme.

Viel Liebe fürs Detail

Das Album als Gesamtwerk sowie jeder einzelne Song sind in sich sehr homogen. Die Kanadier haben offensichtlich wirklich viel Zeit für all die kleinen Details aufgewendet, die beim Songwriting den kleinen, aber feinen Unterschied zwischen “eh okay” und “richtig stark” ausmachen. Das gilt gleichermaßen für Band-typische Vollgasnummern wie Ghost Shadow, aber auch für groovig-stampfende Dampfwalzen wie Another Gun Fight.

Anvil agieren natürlich traditionell, sie sind schließlich eine der dienstältesten Bands der Heavy Metal Welt. Allerdings hat die Combo auch auf dem 19. Studioalbum ihre subtile Kauzigkeit behalten, die ihren Sound seit je her auszeichnet und mitunter auch ein wenig schräg wirken lässt. Der vorab veröffentlichte Opener Take A Lesson ist ein gutes Beispiel dafür, denn hier trifft Groove auf knackige Gitarrenlinien, einen klassischen Mitgröhl-Refrain sowie Textzeilen, mit denen sich jeder Mensch identifizieren kann. Den Beweis gibts HIER.

Gitarren und Zauberstäbe

Im weiteren Verlauf des Albums findet sich mit Don’t Look Back auch ein rockiger Song, der selbst dem verstorbenen Lemmy Kilmister ein Lächeln ins Gesicht zaubern würde. Daneben sind vor allem die zwei verwandten Instrumentalnummern Teabag und Gomez bemerkenswert, die sehr Jazz- beziehungsweise Big Band-orientiert klingen, wobei mitunter auch Trompeten zum Einsatz kommen. Außerdem strahlt Bassist Chris Robertson hier ganz besonders und kann sein ausgeprägtes Gespür für knackige Basslinien unter Beweis stellen.

Ein weiterer Beweis für die schräge, aber sympathische Art von Anvil findet sich im Text von Wizard´s Wand. Frontmann Steve ‘Lips’ Kudlow beschreibt die Botschaft hinter dem Song folgendermaßen: “Was würde ich eigentlich tun, wenn ich ein Zauberer wäre? Ich würde die Welt zum Guten verändern!”. Ein Duell zwischen ihm und dem nasenlosen Bösewicht aus Harry Potter könnten wir uns übrigens sehr gut vorstellen, begleitet vom groovigen Rhythmus und den Oldschool-Gitarrenriffs dieses Songs.

Auch zu all den anderen Titeln auf Impact Is Imminent ließen sich viele Worte verlieren. Zwar sind nicht alle Songs absolute Highlights, allerdings ist auch kein wirklicher Durchhänger dabei. Die Band schwankt in der schulischen Bewertungsskala zwischen den Noten “Befriedigend” bis “Sehr Gut” sowie musikalisch zwischen treibendem Heavy Metal mit gelegentlichen Power Metal Anleihen und rockigen Passagen mit jeder Menge Groove. Oder anders ausgedrückt: Das Album macht einfach Laune und ist ein starkes Beispiel dafür, wieso Heavy Metal der alten Schule seit Jahrzehnten überlebt und immer wieder neue Fans findet.


Fazit
Anvil feuern auf Impact Is Imminent aus allen Rohren und untermauern erneut ihren Status als legendäre Urgesteine des Heavy Metal Universums. Mal schnell, mal gelassen-groovig werden uns hier 14 Nummern um die Ohren gehauen, die jeden Genre-Fan, aber auch den ein-, oder anderen klassischen Hardrocker überzeugen werden. 8,5 / 10

Line Up
Steve ‘Lips’ Kudlow – Gesang, Gitarre
Chris Robertson – Bass, Gesang
Robb Reiner – Schlagzeug

Tracklist
01. Take A Lesson
02. Ghost Shadow
03. Another Gun Fight
04. Fire Rain
05. Teabag
06. Don´t Look Back
07. Someone To Hate
08. Bad Side Of Town
09. Wizard´s Wand
10. Lockdown
11. Explosive Energy
12. The Rabbit Hole
13. Shockwave
14. Gomez

Links
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