Witchskull – The Serpent Tide – Album Review

Witchskull – The Serpent Tide
Herkunft:
Canberra / Australien
Release:
16.06.2023
Label: Rise Above Records
Dauer:
35:15
Genre:
Stoner Rock / Heavy Doom Metal


Witchskull legen uns mit The Serpent Tide ihr viertes Album vor. Das 2014 gegründete australische Trio hält auch weiterhin an seinem unkonventionellen Konzept der Mischung aus brachialen Heavy Doom und Stoner Rock fest.

Trotzdem man erneut mit dem bisherigen Produzenten Jason Fuller aufgenommen hat, klingt das Album alles andere als eingefahren. War der Vorgänger A Driftwood Cross hauptsächlich geprägt von schnellen, dunklen Nummern, so bläst uns The Serpent Tide frisch und um weitere musikalische Nuancen erweitert um die Ohren.

Die Vielfalt des Riffs, die Dramatik der Stimme

Unglaublich was der Gitarrist und Sänger Marcus De Pasquale für Riffs aus dem Ärmel schüttelt. Eigentlich glaubt man, dass nach über fünfzig Jahren des Heavy Genres kein vergessenes Riff mehr übrig ist und jedes Black Sabbath Riff hinlänglich wiederholt wurde. Doch Witchskull widerlegen diese Behauptung mit jedem der acht Tracks und würzen diese mit ganz neuen Facetten der Rockmusik ab.

Nach einem schnellen und intensiven Start mit dem stürmisch stampfenden Tyrian Dawn folgt die erste Überraschung. Obsidian Eyes trägt eine spürbare Wehmut und Traurigkeit in sich, die mit einem Feeling aus 1990er Alternative Rock und Grunge durchsetzt ist. Die zitternde und bebende Stimme von Marcus De Pasquale hat in den Strophen Farbtupfen von Brian Molko bis hin zu Chris Cornell in sich. Dazu böllert der Bass und treibt das Schlagzeug unaufhörlich an. Ist das schon der Höhepunkt des Albums?

Nach dem besten Track ist vor dem besten Track

Nein, keine Ermüdung, denn auch bei Sun Carver geht es nicht auf die Einheitsspur zurück. Der Song ist vollgepackt mit Dramatik, psychedelischen Spritzern und staubigen Stonermomenten. Dazu wiederum diese emotionalen und geradezu flehenden Vocals, die am Ende nur durch ein fuzziges Gitarrensolo unterbrochen werden.

Und Witchskull ziehen weiter vom Leder. Dicht, schnell und auch brachial fliegen uns Songs wie Bornless Hollow und The Serving Ritual um die Ohren. Besonders der zuletzt genannte Song besticht durch den groovenden Mittelteil, das schredderige Gitarrensolo und die alles vereinende Rhythmusmaschine.

Dagegen ist der Titeltrack scheinbar ein Schritt zurück. Ruhiger und doch intensiv, aber keinesfalls so ungestüm wie die Vorgängersongs schraubt sich The Serpent Tide unter der emotional belasteten Gesangsstimme vorwärts. Ihr könnt den Song HIER anhören.

Von Abrissbirnen und gesungenem Schmerz

Misery’s Horse klingt bedrohlich, unbequem und schmerzvoller als die vorangegangen schnellen Kompositionen in der Mitte des Albums. Doch der Song schlägt nach einem Break um und stürmt vor ohne seine Wehmut und den Schmerz zu vergessen. Ein neues Break bringt die pure Heavyness und den riffigen Doom zurück.

Final ist es Rune Of Thorn, welches noch einmal die Bandbreite auf The Serpent Tide aufzeigt. Massive schwere Riffs, mit donnernden Drums und einem drückenden Bass begegnen dem schmerzvollen und intensiven Gesang. Das alles in seiner wunderbaren Gesamtheit macht die unkonventionelle Genremischung aus Power, Doom, Heavy und Stoner komplett.


Fazit
Witchskull bleiben sich treu und haben doch bei The Serpent Tide so viele neue Facetten dazugefügt. Dabei gefällt vor allem die erste Hälfte mit seinen emotionellen Sprengeln von alternativem Rock und psychedelischem Blues. Warum Witchskull noch nicht in der ersten Liga angekommen sind? An The Serpent Tide liegt es nicht. 9 /10

Line Up
Marcus De Pasquale – Gesang, Gitarre
Joel Green – Schlagzeug
Tony McMahon – Bass

Tracklist
01. Tyrian Dawn
02. Obsidian Eyes
03. Sun Carver
04. Bornless Hollow
05. The Serving Ritual
06. The Serpent Tide
07. Misery’s Horse
08. Rune Of Thorn

Links
Facebook Witchskull
Webseite Witchskull


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