U.D.O. – Touchdown – Album Review

U.D.O. – Touchdown
Herkunft:
Deutschland
Release:
25.08.2023
Label: Atomic Fire Records
Dauer:
53:59
Genre:
Heavy Metal


Foto Credit: Martin Häusler

Nicht immer konnte Udo Dirkschneider mich bei seinen letzten Outputs aktivieren. Sein Soloausflug mit My Way in die Welt der Coverversionen und auch das Zusammenspiel mit dem Orchester der Bundeswehr bei We Are One empfand ich als musikalisch nicht zwingend notwendig.

Natürlich sei es dem Urgestein des teutonischen Metals gegönnt sich auch auszudrücken und auszuprobieren. Doch es war das typische U.D.O. Album Game Over, welches allgemeines Entzücken hervorrief und an das es jetzt anzuknüpfen gilt.

Mit Touchdown gibt es einen vollwertigen Anschluss an die langjährige und überaus erfolgreiche Arbeit der Band. Nach einem plötzlichen, aus gesundheitlichen Gründen erfolgten Ausstieg des Bassisten Tilen Hudrap wurde mit Peter Baltes unverhofft ein alter Weggefährte aus Accept Zeiten aufgenommen. Zwar war Touchdown zu diesem Zeitpunkt kompositorisch schon abgeschlossen, aber Peter Baltes konnte sich im Studio noch seine eigenen Spielweise einbringen. Ansonsten steht die gleiche Mannschaft beim neuen Album zusammen, wie auf den letzten Outputs The Legacy und Game Over.

Typisch U.D.O. – mit einer Spur von Härte

Zwar startet Touchdown mit dem mehr als typischen U.D.O. Song Isolation Man, aber inhaltlich geht es allgemein auf dem Album textlich und musikalisch ernster zu. Die Textzeile “We Rock The Venom” im Refrain ist ein dicker Mittelfinger an das Virus, welches weltweit die Musiker und Künstler an den Rand ihrer Existenz gebracht hat.

Auch beim zweiten Song The Flood spürt man die Härte und Ernsthaftigkeit. Der schwer stampfende Track erzählt die Geschichte der alles überschwemmenden Flut, welche auch das eigene Bandstudio nach der Fertigstellung einfach davonspülte. Ernsthaft und mit einer gewissen wütenden Härte spielt der Song sich sofort in unser Herz.

Weiter geht es mit vielen typischen U.D.O. Nummern, die von Udos Reibeisenstimme, den immer positiven Vibes und den mehrstimmig unterlegten Refrains gekennzeichnet sind. Trotzdem kann die Band noch öfter überraschen und so gibt es mit Fight For The Right einen weiteren emotionalen Knaller.

Klassik meets Heavy Metal

Bei diesem Song hat sich der in der Ukraine beheimatete Gitarrist Andrey Smirnov in Hinblick auf den heimischen Konflikt eindrucksvoll eingebracht. Haben wir in der Historie bei Metal Heart schon Ausflüge in die klassische Musik erlebt, so hat der Gitarrist daran angeknüpft und auf kinderleichte Art und Weise Teile des Türkischen Marschs von Mozart in den Song integriert. Klassische Musik und klassischer Heavy Metal stehen so beeindruckend Schulter an Schulter. Ein absoluter Knaller!

Was für ein Albumstart bisher und Touchdown legt im Verlauf weiter kräftig zu! Eine mehr als typische, wenn auch ernsthafte Nummer ist Forever Free, welches ihr HIER anhören könnt. Doch es wird noch dunkler beim gnadenlos stampfenden Headbanger Punchline. Noch mehr überrascht das harte The Betrayer mit modernem Riffs, Effekten und viel Geschwindigkeit.

Volltreffer ohne Schnick-Schnack

Ist U.D.O. nun viel anders ausgefallen, als erwartet? Nein, die Fans bekommen genau das, was sie zu hören wünschen. Deshalb ist der Großteil der Songs wie immer heavy, melodiös und zu hundert Prozent auf die rauchige Stimme von Udo Dirkschneider passend zugeschnitten. Um auch den Letzten zu überzeugen kann man sich HIER den mit klassischen Anleihen im Gitarrensolo angereicherten Titelsong anhören.

Löblicherweise gibt es dieses Mal keine Spielchen mit Bonustracks auf limitierten Extraausgaben. Neben mehreren Vinylfarben gibt es lediglich eine CD-Sonderausgabe mit einer zusätzlichen DVD, welche den Wacken Gig von U.D.O. aus dem Jahr 2022 enthält.


Fazit
Mit Touchdown legen U.D.O. eine punktgenaue Landung in unser metallenes Herz hin. Alles ist auf dem Album stimmig und trotz aller typischen Trademarks kann die Band mit neuen Ideen begeistern. Wer Game Over toll fand wird bei Touchdown vor Begeisterung zu Boden gehen! 9 / 10

Line Up
Udo Dirkschneider – Gesang
Fabian Dee Dammers – Gitarre
Andrey Smirnov – Gitarre
Peter Baltes – Bass
Sven Dirkschneider – Schlagzeug

Tracklist
01. Isolation Man
02. The Flood
03. The Double Dealer’s Club
04. Fight For The Right
05. Forever Free
06. Punchline
07. Sad Man’s Show
08. The Betrayer
09. Heroes Of Freedom
10. Better Start To Run
11. The Battle Understood
12. Living Hell
13. Touchdown

Links
Webseite U.D.O.
Facebook U.D.O.
Instagram U.D.O.


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Chris Boltendahl’s Steelhammer – Reborn in Flames
EP Review – Oxblood Forge – Cult of Oblivion
Album Review – Speed Limit – Cut A Long Story Short

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 16 Average: 4.8]