Humulus – Flowers Of Death – Album Review

Humulus – Flowers Of Death
Herkunft:
Bergamo / Italien
Release:
01.09.2023 – Vinyl, 10.11.2023 – CD
Label: Kozmik Artifactz 
/ Go Down Records
Dauer:
43:22
Genre:
Psychedelic Rock / Stoner Rock


Humulus aus Bergamo sind für mich eine Herzensangelegenheit, da alle bisherigen Alben hier im Schrank stehen und auch regelmäßig rotieren dürfen. Trotzdem habe ich eine gewisse Anspannung bei der mentalen Vorbereitung auf das vierte Album der Italiener.

Seit der ersten LP sind zwar Bassist Giorgio Bonacorsi und Schlagzeuger Massimiliano Boventi dabei, aber der Platz an der Gitarre und dem Mikro scheint kein einfacher zu sein. So vervollständigt Thomas Masheroni auf Flowers Of Death die Band zum Trio und bringt eine neue, eigene Note mit. Man sollte es nicht glauben, welchen großen Einfluss der Sänger doch auf den größtenteils ausufernden psychedelischen Stoner Rock hat. Die neue Stimme ist aus schönem und doch irgendwie harmlosen Holz geschnitzt und gibt allem eine weiche Zeichnung.

Harte Riffs vs. weicher Gesang

Dazu klingen Humulus aktuell vom Sound her nicht mehr so entschlossen, ausufernd und kantig. Dabei ist der Start mit dem doomigen Black Water eigentlich ideal gelungen. Jeder Hörer versteht das Riff sofort, wird vom Bass mitgeführt und kann sich nach einer kurzen Gesangspassage in einem psychedelischen Abschnitt verlieren.

Doch woran liegt es, dass schnelle Songs wie Secret Room und das doomigere Shimmer Haze nicht komplett überzeugen? Der unauffällige Gesang nimmt die Spannung aus dem Sound. Beide Songs gewinnen in den instrumentalen Phasen dazu, wenn die Instrumente sich austoben. Deshalb klingen Humulus immer dann überdurchschnittlich, wenn die harten Riffs fliegen oder psychedelischen Effekte den Sound einfärben.

Neben dem oben erwähnten Black Water ist 7th Sun, welche ihr HIER anhören könnt, ein weiterer gelungener Wurf. Langsam baut sich der Song auf und bringt uns anfangs ein Gefühl ähnlich Pink Floyd bei Set The Controls For The Heart Of The Sun. Doch wieder sind es die Instrumente, welche nach dem glatten Gesangspart im Mittelteil anziehen, experimentieren und Spannung erzeugen.

Neue Farben und psychedelischer Langlauf

Der Titeltrack ist ein schneller und nach 1970er Jahre klingender Stoner Rocker. Flowers Of Death bringt eine neue Stimmung in den Sound von Humulus und klingt mit seinem Retro-Touch wie eine verstonerte Hippie Nummer. Der Song ist nicht typisch für die Band, aber keine schlechte Farbe im Spiel. Wenn der letzte Song zehn Minuten lang ist, dann weiß man doch schon, dass er gut wird. Das ist eine provokante These, beruht aber auf der Beobachtung und Belauschung diverser Bands und Alben. Auch Humulus sind immer am Besten beim Ausufern, Jammen und sich im Sound verlieren.

Das gelingt scheinbar niemandem im einstelligen Minutenbereich und so steht mit Operating Manual For Spaceship Earth der psychedelische Langlauf am Albumende. Die Band macht es uns leicht die Betriebsanleitung zu studieren. Die langsame Dampferzeugung, der Blick nach oben ins Himmelszelt, die vibrierenden Bewegung des Planeten beim Durchprobieren der Hebel und
das Starten der Düsen zum finalen Beschleunigen kann man bei entsprechender Lautstärke mental wunderbar nachvollziehen.

Flowers Of Death ist bereits Anfang September digital und ebenfalls als Vinylausgabe beim Label Kozmik Artifactz erschienen. Für Freunde der CD gibt es diese Ausgabe demnächst beim italienischen Label Go Down Records zu kaufen.


Fazit
Humulus
haben sich deutlich verändert. Die viele neuen musikalische Nuancen auf Flowers Of Death zeigen seltener musikalisch die Kante und werden vom Gesang geglättet. Doch die Band hat nichts verlernt und kann wie beim Opener noch große Riffs und schlussendlich auch mit psychedelischen Langläufen glänzen. 7 / 10

Line Up
Thomas Masheroni – Gitarre, Gesang
Giorgio Bonacorsi – Bass
Massimiliano Boventi – Schlagzeug
Gastmusiker
Stefan Koglek – Gitarre bei Seventh Sun
Elia Piana – Tasteninstrumente

Tracklist
01. Black Water
02. Secret Room
03. Shimmer Haze
04. Buried By Tree
05. 7th Sun
06. Flowers Of Death
07. Operating Manual For Spaceship Earth

Links
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