Belako – Plastic Drama – Album Review

Belako – Plastic Drama
Herkunft:
Spanien
Release:
28.08.2020
Label: BMG Rights Management / Warner Music
Dauer:
35:00
Genre:
Post Punk


Belako aus der nordspanischen Stadt Mungia sind in ihrer Heimat keine Unbekannten. Der spanische Rolling Stone hat sie einst zur besten, neuen Band gekürt, auch ansonsten hat die Combo bereits einige Preise abgeräumt. Zudem stand die Band bereits mit Größen wie Queens of the Stone Age oder Liam Gallagher auf der Bühne.

Das vierte Album Plastic Drama ist die erste Veröffentlichung bei einem internationalen Major Label und dennoch in Eigenproduktion entstanden. Darauf geht es, sehr sozialkritisch, um “den wahren Sinn der Dinge in einer Welt, die alles in Fließbänder, Fertigung und Ausbeutung von Lebewesen übersetzt”.

Verträumt und wütend zugleich

Musikalisch kombiniert das Album Indie Pop, Post Rock und Punk der alten Schule. Ein gutes Beispiel dafür ist das Lied The Craft, das du HIER hören kannst. Das Ganze klingt dadurch einerseits melancholisch und poppig, andererseits hört man aber auch eine gute Portion Wut heraus. Dieser seltsame Mix funktioniert gut und hebt Belako aus der riesigen Masse an Indie Bands hervor.

Zudem wirken die Botschaften der Band glaubhaft und nicht wie ein weiterer PR-Gag in Zeiten, in denen alle über Umweltschutz und soziale Fairness sprechen, aber kaum jemand wirklich etwas dafür tut. Eine Lehrstunde mit erhobenem Zeigefinger ist das Werk trotzdem nicht, denn die Combo untermauert ihre Texte mit tollen Melodien und Hooklines. In All Nerve etwa dominiert eine simple, aber ausdrucksstarke Basslinie, die nach und nach von kreischenden Gitarren und hysterischem Gesang untermauert wird. Den Song findest du HIER.

Der Gesang von Lore Nekane Billelabeitia ist ohnehin sehr akzentuiert und passt sich perfekt der Grundstimmung der jeweiligen Songs an. Stimmlich hat die Band dadurch ein echtes Alleinstellungsmerkmal, was in diesem Genre gar nicht so leicht ist. Daneben achten Belako auch auf genügend Abwechslung in den Song-Strukturen. Einige Lieder sind verträumte Halbballaden, andere wiederum lassen sich am ehesten als spannender Mix aus Queen, den Beatles und den Sex Pistols beschreiben.

Die Band scheint ohnehin ein Faible für britische Musiker zu haben. Truth beispielsweise könnte auch von einer Britrock-Band stammen, während das nachfolgende Lied Truce mit einem starken Piano-Intro aufhorchen lässt, um danach in eine Mischung aus 1970er Jahre Pop und 1990er Jahre Grunge abzudriften. Keine Ahnung wie man solche Musik bezeichnet, aber die Welt braucht auf jeden Fall mehr davon.


Fazit
Plastic Drama ist ein sehr kurzweiliges Album geworden, das zu keinem Zeitpunkt monoton klingt. Kein einziger Song ist ein Füller, am besten funktioniert die Scheibe aber trotzdem in ihrer Gesamtlänge. Die einzelnen Stile und Emotionen, die dadurch übertragen werden, ergeben ein rundes Gesamtbild und eine Achterbahnfahrt zwischen Verträumtheit, Wut und Melancholie. Belako haben zudem eine zwar bereits oft gehörte, aber deswegen nicht minder wichtige Message. Dafür gibt es 9,5 / 10 und eine Empfehlung für alle Fans emotionaler Musik, denen Metal in all seinen Spielarten zu brachial oder zu wild ist.

9,5
Line Up
Lore Nekane Billelabeitia – Gesang, Keyboard
Josu Ximun Billelabeitia – Gitarre
Cris Lizarraga – Bass
Lander Zalakain – Schlagzeug

Tracklist
01. Tie Me Up
02. The Craft
03. Sirène
04. All Nerve
05. Plastic Drama
06. marinela2017
07. AKLR
08. Profile Anxiety
09. Truth
10. Truce

Links
Facebook Belako
Webseite Belako


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Long Distance Calling – How Do We Want To Live?
Buch Review – Giganten – Die legendären Baumeister der Rockmusik
Interview – Nachgefragt bei TAV

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 7 Average: 5]