At The Gates – The Nightmare Of Being – Album Review

At The Gates – The Nightmare Of Being
Herkunft:
Schweden
Release:
02.07.2021
Label: Century Media Records
Dauer:
45:44
Genre:
Death Metal / Melodic Death Metal


The boys are back in town – tatsächlich hat es nur drei Jahre gedauert, bis die Death Metal Veteranen aus Götheburg den Nachfolger von To Drink From The Night Itself in die Spur brachten. Angesprochenes Album wurde bei den eingefleischten Fans zwiegespalten aufgenommen. Die einen mochten die Aggressivität, die anderen fanden es zu uninspiriert.
Natürlich haben es At The Gates nicht immer einfach, weil häufig der lästige Vergleich mit Ihrem Klassiker Slaughter Of The Soul herangezogen wird. Dabei kann die Band wirklich mehr und dies beweisen Sie mit Ihrem Neuling auf vollster Linie.

Komplexe Härte

Der Opener Spectre of Extinction beginnt mit einem halbminütigen lieblichen Akustikgitarrenpart, die einprägsame At The Gates Trademark Melodie wird anschließend von den elektrischen Gitarren übernommen und endet in einem großartigen Death Metal Song voller Esprit und Spielfreude. Letztere ist auch dem folgenden The Paradox nicht abzuerkennen. Die Schweden lassen Ihrer Kreativität freiem Lauf und verbinden den monotonen, bellenden Gesang von Tomas mit progressiven Melodien zu einer harmonisierenden Einheit. Um eine düstere Atmosphäre zu schaffen wurden ganz geschickt, übern Synthie, Chöre eingebaut. Alles nicht störend, sondern essentiell für den Song.

Die Philosophie des Pessimisus

Im Titelsong The Nightmare of Being übernimmt Tomas einige spoken words Parts, die den Song bedrohlich und geheimnisvoll machen. Die Gitarrenfraktion hat es geschafft, neue Melodien einzubauen und dennoch hat die Nummer immer noch At The Gates-Wiederkennungswert.

Im Anschluss kommt wohl der interessanteste Song, den die Band jemals geschrieben hat. Mit sparsamen Lyrics ausgestattet, zeigt Garden of Cyrus die wohl progressivste Seite der Band. Völlig überraschend taucht auf einmal ein Saxophon auf und es passt komplett ins Gesamtbild. Da werden die Jungs sich ihren Auftritt auf dem Roadburn-Festival 2019 inklusive King Crimson Cover sehr zum Herzen genommen haben. Tolles Ding!

Düstere Melodien leben auf…

Ein richtiger Brecher vor dem Herrn ist Touched By The White Hands Of Death. Zelebriert wird ein Killer-Riff nach dem anderen. In Kombination ergibt das einen Death Metal Track mit großem Hitpotential. The Fall Into Time sticht mit kreativen Gitarren und Basssolo heraus und ist zudem durch seinen Rhythmus erhaben und majestätisch zugleich. Eingängig mit viel Zug gibt sich Cult of Salvation die Ehre. Zur Hälfte des Songs lädt ein Pianobreak zu einer melancholischen Reise ein. Die mysteriös und gespenstisch klingenden Riffs und Geigen lassen The Abstract Enthroned zu einem außergewöhnlichen Highlight werden. Ganz großes Schwedenkino.

Gefundene musikalische Identität

Zum Abschluss wird nochmal dargelegt, wie variabel das Album ist. Cosmic Pessimism ist wie ein Krautrock-Schweden-Inferno und verhält sich bluesig im Abgang. Fantastischer Track, der schon seit Tagen bei mir im Umlauf ist.

Der finale Track ist ebenso ein genialer Schachzug der Band. Eternal Winter Of Reason beschreibt den neuen At The Gates Kosmos auf den Punkt genau. Produktionstechnisch wurden die Instrumente, unter anderem im Studio vom legendären Andy La Roque, in verschiedenen Studios aufgenommen. Herausgekommen ist ein natürlich-moderner Sound, der die Düsterheit des Albums sehr gut rüber bringt.


Fazit
An The Nightmare Of Being können sich die Death Metal Puristen wieder reiben. Ich persönlich bin begeistert vom neuen Geist der Band. Die Mischung aus progressiven Melodien, verhaltener Brutalität und ausgefeilten Riffs, ergibt ein hochklassiges Extreme Metal Album mit enormer Kreativität. Da nach dem ersten Durchlauf die Begeisterung zuerst nicht groß war, ist das Resultat meiner jetzigen Euphorie eine 9,5 / 10 wert.

9,5

Line Up
Tomas Lindberg Redant – Gesang
Martin Larsson – Gitarre
Jonas Stålhammar – Gitarre
Jonas Björler – Bass
Adrian Erlandsson – Schlagzeug

Tracklist
01. Spectre of Extinction
02. The Paradox 
03. The Nightmare of Being
04. Garden of Cyrus
05. Touched by the White Hands of Death 
06. The Fall into Time 
07. Cult of Salvation 
08. The Abstract Enthroned 
09. Cosmic Pessimism
10. Eternal Winter of Reason

Links
Webseite At the Gates
Facebook At the Gates
Instagram At the Gates


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Suidakra – Wolfbite
Interview – Septagon, Nachgefragt bei Ulle
Kolumne – Alt und Neu aus meinem Plattenschrank – Meine Empfehlung für Sonntag, At the Gates, Terminal Spirit Disease

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 2 Average: 5]