Alt und Neu aus meinem Plattenschrank – Meine Empfehlung für Sonntag – Kolumne

Alt und Neu aus meinem Plattenschrank ist eine wiederkehrende Kolumne, in der unsere Redakteure jeweils ein Album zur näheren Besprechung und Vorstellung auswählen. Die perfekte Sonntagslektüre mit dem bestimmt ein oder anderen bisher unbekannten Musiktipp.

Vor fast 30 Jahren erschien ein Album, das mir in meiner langen Zeit als Metalfan immer sehr viel bedeutet hat.
Bis heute ist und bleibt es eine meiner absoluten Lieblingsplatten:
Somewhere Far Beyond von Blind Guardian.
Das Album erschien 1992 und feiert somit 2022 sein 30. Jubiläum.

Passend zu diesem Anlass hat die Band aus Krefeld jetzt auch für Ende 2021 eine Anniversary Tour angekündigt.
Sie werden das ganze Album am Stück performen! Eine Gelegenheit, die ich mir als Fan dieser Ausnahmeplatte natürlich nicht nehmen lassen werde! Blind Guardian habe ich nämlich leider erst zum ersten Mal 1995 auf der Imaginations Tour live gesehen.

Barden, Hobbits und der Schimmelreiter

Aber zurück zum Album, damit verbinde ich nämliche eine kleine Anekdote aus meiner Jugend und den Anfangstagen meines Metalfan-Daseins: Es muss 1993 gewesen sein, achte Klasse, im Sommer … unsere Deutschlehrerin wollte mit uns Theodor Storms Schimmelreiter abhandeln, und bot uns einen Deal an. Wenn wir gut mitarbeiten, könnten wir uns für die nächste Buchbesprechung vor den Ferien selbst ein Buch aussuchen.

Unsere Wahl fiel auf JRR Tolkien’s Der kleine Hobbit. Als wir das Buch dann im Unterricht abhandelten, erzählte ein Klassenkamerad, der auch noch ein großer Metalfan war, von Blind Guardian’s Somewhere Far Beyond.
Dass dort zwei Songs den kleinen Hobbit behandelten, nämlich die Kult-Ballade The Bard’s Song – In The Forest und The Bard’s Song – The Hobbit, der schön heavy daherkommt und eine interessante Songstruktur aufweist.

Was dann wirklich cool war: neben der Tatsache, dass wir im Deutsch Unterricht ein Fantasy-Buch eines englischen Autors besprachen, hörten wir uns dann auch noch die Blind Guardian Songs im Unterricht an. Wir übersetzten die Texte und verglichen die Parallelen zum Buch. Das war einfach eine wirklich coole Aktion, an die ich mich gern zurück erinnere.

Do Androids Dream Of The Dark Tower?

Das von einem fantastischen Coverartwork vom Kultkünstler Andreas Marschall gezierte Somewhere Far Beyond ist für mich bis heute mein Lieblingsalbum von Blind Guardian, hier passt einfach alles.
Das Artwork, die Produktion, die Riffs, die akustischen Gitarren, die Backing-Chöre, Hansi Kürschs noch kernig-rauer und tiefer Gesang, die tollen Melodien und Soli, und allem voran natürlich die Lyrics!

Neben einem meiner Lieblingsfilme/bücher, Blade Runner bzw. Phillip K. Dicks Do Androids Dream Of Electric Sheep im brettharten Opener Time What Is Time, wird auch noch eine meiner liebsten Sagas, Stephen Kings The Dark Tower im grandios-epischen Somewhere Far Beyond, sowie unter anderem die Bücher von Michael Moorcock in The Quest For Tanelorn und wie oben bereits erwähnt Tolkiens Hobbit behandelt.

Ich war immer ein großer Fan der Fantasy-Literatur. Ich spielte mit meinen Kumpels Magic und Pen n Paper Rollenspiele wie Das Schwarze Auge und Cyberpunk.
Da waren Blind Guardian mit ihrem harten, schnellen aber immer melodiösem Metal und den tollen Fantasy-Texten einfach ein Traum! Die perfekte Mischung aus schnellem Heavy Metal und Nerd-Tum.

Wenn die Coverversion besser gefällt als das Original

Das Album beinhaltet neben den ganzen wunderbaren bandeigenen Songs auch noch zwei erstklassige Coverversionen:
Der erste Song ist Queens Spread Your Wings: Ich muss gestehen, so sehr ich Queen, den Ausnahmesänger Freddie Mercury und das Original mag, bevorzuge ich bis heute die Blind Guardian Version des Songs. Natürlich auch aus Nostalgie, weil es die erste Version war, die ich je gehört habe, aber auch wegen Hansis rauem Gesang.

Die zweite Coverversion, die ich auch sehr gelungen finde, ist Satans Trial By Fire. Der Song ist wie für Blind Guardian und Hansis Stimme gemacht, ein richtig guter Headbanger!

Kurzum: dieses Album-Meisterwerk des teutonischen Speed/Power Metal kann ich nur jedem Metalfan und Fantasy-Nerd ans Herz legen!
Ein Album, das man immer wieder auflegen kann, das einfach zeitlos fantastisch geblieben ist und es immer noch genauso schafft mich in andere Welten zu transportieren wie vor fast 30 Jahren!

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