Tillian – Lotus Graveyard – exzellent in Breite und Tiefe – Album Review

Tillian – Lotus Graveyard
Herkunft:
Tel Aviv / Israel
Release:
20.4.2019
Label:
Eigenverlag
Dauer:
50:20
Genre:
Chamber Rock / Progressive Rock / Metal


 

Gerade dieses Jahr war bislang an Höhepunkten in Sachen Progressive Rock nicht arm an Highlights, und es ist noch nicht vorbei. Doch ich will noch nicht allzu viel vorweg nehmen. Tillan ist ein Projekt um die Sängerin und Komponistin Leah Marcu (die zum Beispiel auf dem letzten Album von Orphaned Land mitgearbeitet hat) aus Tel Aviv, das mit ihrem Erstling Lotus Graveyard zeigt, wie moderner Metal im Stil von Pain of Salvation mit femininem Leadgesang aussehen kann, ohne in symphonische Kreischarien zu verfallen, wie sie im Metal Bereich oft üblich sind. Ihre Stimme hat ein angenehmes, tiefes Timbre, ist aber dennoch variabel und schafft auch die hohen Töne. Dazu ist auch die differenzierte Instrumentierung ein Genuss, neben saftiger E-Gitarre gibt es auch ein oft präsentes, aber dezentes und angenehm unterschwelliges Cello, Akustikgitarren und Klavier zu hören.

 

Die Produktion ist sowohl filigran, luftig und elegisch, aber auch saftig und druckvoll. Auch stehen einprägsame Melodien im Vordergrund. Gleich der erste Titel Reborn beginnt eindrucksvoll mit Klavier, Akustikgitarre und dem herrlichen Cellospiel von Alexandra Marcu, übergeleitet durch eine ansprechend gespielte Rock Passage, bis Leah Marcu ihre philosophischen Texte über den Kreislauf der inneren Transformation von der Liebe zurück zur Liebe zum Besten gibt, und in ähnlicher Spielart und mit einem großen Fundus an einprägsamen Melodien geht es bei den anderen Stücken des Album weiter. Mein Anspieltipp und sehr typisch für das Album ist die Single I’m too close:

Neben veritabler Rockmusik und filigraner Kammermusik, besonders betont durch Cello und Akustikgitarren, gibt Tillian zudem Musik aus ihrem israelischen Kulturkreis zum Besten, typisch nahöstliches Akustikgitarrenspiel und Rhythmik passen hervorragend in das warme Soundgewand. Die gesamte Mischung ist sehr ansprechend, das gesamte Ensemble (handverlesene Musiker aus Israel) ist gut eingespielt, die Produktion gibt sowohl die filligranen als auch die druckvollen Momente überzeugend wieder, die Songs haben genau die passende Länge und beim Mastering hat der wohlbekannte Forrester Savell (z.B. Karnivool, The Butterfly Effect) Hand angelegt.


Mir sagt die Mischung total zu, die Musik ist in vielerlei Hinsicht betörend, Leah Marcu ist sehr gut bei Stimme und überzeugt durch ihre variable, gefühlvolle und trotzdem in den richtigen Momenten energische Gesangsleistung, und neben den beiden Gitarristen, versteht auch die Rhythmusfraktion ihr Handwerk. Sehr delikat für Fans von Musik im Dunstkreis von Pain Of Salvation und Ayreon sei ein Reinhören unbedingt empfohlen! Einer meiner bisherigen Top-Favoriten in diesem Jahr. Die CD sowie der digitale Download und einiges an Merchandise-Artikeln sind über die Seite der Band und über Bandcamp zu beziehen.

9 / 10 Punkte

Line Up

Leah Marcu – Gesang
Alexandra Marcu – Cello
Inbal Rosenhouse – Keyboard
Opher Vishnia – Gitarre
Yaron Gilad – Gitarre
Alon Shulman – Bass
Gil Idan – Schlagzeug

Tracklist

  1. Reborn (5:57)
  2. Touched (4:13)
  3. Frozen Sun (4:51)
  4. I’m too Close (4:50)
  5. Monster (4:17)
  6. Moonlight Dancer (3:19)
  7. Black Holes (7:02)
  8. Caught In Your Slough (1:12)
  9. The Beggar (4:13)
  10. Love or Heaven (6:45)
  11. Earth Walker (3:35)

Links:

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Bandcamp

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