Them – Psychedelic Enigma – Album Review

Them – Psychedelic Enigma
Herkunft: Deutschland / USA
Release: 24.10.2025
Label: Steamhammer SPV
Dauer: 56:46
Genre: Heavy Metal


Eines muss man der Mannschaft von Them lassen: Sie machen es jedes mal spannend. Trotz der metallischen musikalischen Orientierung und dem inhaltlichen Konzepts aus Horror und Science-Fiktion gelingt immer wieder zu überraschen und sich zu entwickeln.

Ob es eine Entwicklung im trivialen Sinn oder im positiven Sinn eine Weiterentwicklung ist, wird beim Album Nummer fünf die Hörerschaft spalten.

Den Kinderschuhen entwachsen

Die Fans der ersten Stunde werden bedauern, dass die Bezüge zu King Diamond und Mercyful Fate fast verschwunden sind. Wer danach sucht, der kann noch einige wenige spitze Höhenflüge des Sängers KK Fossor finden und eventuelle Parallelen bei der Gitarrenarbeit aufzeigen. Doch das ist alles vergebene Liebesmüh, denn Them haben sich rückblickend mit jedem Album gewandelt. Auch gegenüber dem direkten Vorgänger Fear City gibt es Änderungen herauszuhören.

Zwischen Atmosphäre und Thrash-Gitarren

Diese Wandlung kann man vor allem an den Keyboards und den Gitarren festmachen. Waren bei auf Fear City noch deutliche 1980er Jahre Keyboardklänge zu vernehmen, dienen die Tastenklänge auf Psychedelic Enigma mehr der hintergründigen, düsteren Atmosphäre. Zusätzlich dominieren jetzt die Gitarren so stark wie nie zuvor. Was beim Album Return To Hemmersmoor noch der Auflockerung durch Geschwindigkeit und harte Riffs diente, ist 2025 der neue Standard. Geradezu thrashige Riffs feuern unentwegt und zeigen Them so rifflastig und hartmetallisch wie nie zuvor.

Das wirkt beim ersten Hören sehr modern, aber lässt dem Hörer bis auf kurze Passagen in den Songs kaum Verschnaufpausen beim Hören. Ein gutes Beispiel für die neu gewonnene Härte ist Remember To Die, welches HIER angehört werden kann. Kommt der Song anfangs noch gezügelt daher, mutiert er nach knapp einer Minute zu einer galoppierenden Thrash-Attacke.

Der Fokus auf mehr Tiefe

Wer auf ein druckvolles Riffmassaker steht, der bekommt auf Psychedelic Enigma die volle Breitseite. Zwar stehen zwischen den Brettern auch leicht verdauliche Stücke, wie Silent Room, aber diese sind anfangs rar gesät. Und so knallt es ordentlich bei Nummern wie Reverie, Psychonautic State und The Scarlett Remains. Ich erwische mich, wie meine Gedanken beim Geballer abstreifen. Erst beim mehrmaligen Hören kann ich an alle Songs andocken.

Das lange Electric Church bringt im zweiten Albumteil eine Wende hin zu mehr Fokus auf Melodie und Dramatik. Mit Echoes Of The Forgotten Realm und Troubled Minds gewinnt das Album deutlich. Diese Songs wirken wesentlich variabler, sind so eingängiger und transportieren die Geschichte besser als das anfängliche Gaspedal.

Mehr als man erwartet

Uns liegt für das Review die fast einstündige CD-Ausgabe mit zwölf Tracks zum Hören vor. Die Vinylfreunde wird es angenehm überraschen und freuen, denn auf der Doppel-LP gibt es weitere drei zusätzliche Songs. Ob der Bonus hart oder zart ausfällt? Wir Vinylliebhaber werden es bald wissen.


Fazit
Them halten an den klassischen Horrorstories fest, aber entwickeln sich musikalisch unaufhörlich weiter. Die Produktion ist modern und hart ausgefallen, was besonders den ersten Teil des Albums prägt. Die richtige Tiefe bekommt Psychedelic Enigma, wenn die Songs länger und komplexer werden, sowie die Gitarrenriffs mehr Luft für die Atmosphäre lassen. 7 / 10

Line Up
KK Fossor – Gesang
Markus Ullrich – Gitarre
Alexander Palma – Bass
Markus Johansson – Gitarre
Richie Seibel – Tasteninstrumente

Tracklist
01. Ad Rem
02. Catatonia
03. An Evil Deed
04. Reverie
05. Remember To Die
06. Silent Room
07. Psychonautic State
08. The Scarlett Remains
09. Electric Church
10. Echoes Of The Forgotten Realm
11. Troubled Minds
12. Delirium
13. Night Of A Thousand Tears (Vinyl Bonustrack)
14. OMFUG (Vinyl Bonustrack)
15. Tenebre (Vinyl Bonustrack)

Links
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Außerdem auf Soundmagnet.eu
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Fotoreport – Metal Awaking, Live Sankt Pölten, 28.03.2025 
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