Stallion – Slaves of Time – Der teutonische Hengst gallopiert wieder – Album Review

Stallion – Slaves Of  Time
Herkunft:
Baden Württemberg/Deutschland
Release:
28.02.2020
Label:
High Roller Records
Dauer:
42:56
Genre:
Speed Metal/Heavy Metal


Mit Slaves Of Time liegt mir der dritte Longplayer der Baden-Württembergischen Stahlschmiede Stallion vor. Jawohl, da musste ich auch zweimal ins Infoblatt schauen, denn natürlich waren mir Stallion namentlich zwar schon vorher ein Begriff (zu meiner Schande ist bisher kein Album der Jungs in meiner Sammlung zu finden), aber ins süddeutsche Weingarten hätte ich den Speed Metal des Quartetts geografisch nicht unbedingt einsortiert. Immerhin ist die Band schon seit 2013 in metallischer Mission unterwegs und wurde oft in einem Atemzug mit den jungen Wilden der neuen Speed Metal Bewegung erwähnt. Nur finden sich diese Bands vornehmlich in Schweden (Screamer, Enforcer, RAM, Air Raid), Kanada (Skull Fist, Striker) oder USA (Night Demon, White Wizzard) wieder. Das finde ich aber sehr erfreulich, denn immerhin war schnell gespielter teutonischer Stahl schon in den frühen 80er Jahren durch Helloween oder Blind Guardian ein weltweites Gütesiegel. Das Album wurde wie gewohnt von der Band selbst aufgenommen und produziert, für den Mix war dieses Mal jedoch Marco Brinkmann, Hellforge Studio, zuständig, was der Scheibe einen zusätzlichen Oldschool-Vibe und viel Druck verliehen hat.

Also lausche ich gespannt der aufheulenden Leadgitarre, die den Opener Waking The Demons ankündigt. Der Song rifft sich im Midtempo durch die ersten Minuten, der raue, melodische Gesang erinnert ebenfalls an die Genrevertreter RAM oder Screamer. Nach einem kurzen Break nimmt der Song dann doch ordentlich Fahrt auf, pfeilschnelle Leads sorgen für eine erste Belastungsprobe der Halswirbel, zum Refrain kehrt der Song aber zum ursprünglichen Tempo zurück. Jetzt, wo die Nackenmuskulatur schön gelockert ist, gibt es keine Entschuldigung, beim anschließenden No Mercy nicht den Schädel kreisen zu lassen, bis der Arzt kommt. Aber auch hier wird immer wieder im Tempo variiert (also doch ein wenig mercy mit den lädierten Halswirbeln…) und nicht nur stumpf drauflosgebolzt.

Einen stampfenden Hardrock-Beat im Airbourne-Stil mit griffigem Refrain hat Time To Reload im Gepäck. Ein schnittiges Gitarrenriff läutet All In ein, das ebenfalls als stampfende Rocknummer beginnt, nach dem Solo im Mittelteil werden aber ein, zwei Schippen Kohle in den Kessel gefeuert, das Stück entwickelt sich zur Speedgranate par excellence. Brain Dead hält die erreichte Geschwindigkeit zu Beginn locker, der Bass pumpt fett, die Gitarren spielen entfesselt auf.
Nur im Mittelteil wird kurz der Fuß vom Gaspedal genommen, um dir am Ende umso brutaler die Rübe abzuschrauben. Dafür hat man gute sieben Minuten Zeit, um sich bei der epischen Power-Ballade Die With Me zu erholen. Damit wagen sich Stallion auf für sie neues Terrain und meistern das mit Bravour. Die Nummer driftet zu keiner Zeit ins Kitschige ab, denn der Song besitzt genug Kanten mit den superb riffenden Gitarrenattacken und der erstklassigen Gesangsleistung von Frontsirene Pauly.
Merchants Of Fear ist dafür wieder ein kurzes, knackiges Geschoss, das keine Wünsche in Bezug auf  Geschwindigkeit  und Härte aufkommen lässt,  Dynamiter explodiert dir -was sonst, in kürzester Zeit mitten in deinem Gesicht, genauso wie der Speed Kracher Kill The Beast, mit starken Gitarren-Skills. Mit Meltdown, auf dem thematisch dem Metal gehuldigt wird, endet dieser Ritt auf dem wildgeworden Hengst.


Fazit:
Da ich Stallion bisher sträflicherweise nicht auf meiner Rechnung hatte und ich mich jetzt erst durch die beiden Erstwerke Rise and Ride (2014) und  From the Dead (2017) gehört habe, kann ich den Süddeutschen mit ihrem Drittwerk bestätigen, dass Slaves Of Time ihr bisher reifstes Werk ist. Das Album kann ich jedem empfehlen, der die eingangs genannten Genrevertreter der aktuellen Speed Metal Bewegung auf seinem Einkaufszettel hat.  Meine Anspieltipps sind der Opener Waking The Demons  und die gelungene Power-Ballade Die With Me. Well done, boys! 8/10.


Line Up:
Pauly – Gesang
Äxxl – Gitarre
Clode – Gitarre
Stämpfe – Bass
Aaron – Drums

Tracklist:
1. Waking The Demons
2. No Mercy
3. Time To Reload
4. All In
5. Brain Dead
6. Die With Me
7. Merchants Of Fear
8. Dynamiter
9. Kill The Beast
10. Meltdown

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