Sons of Apollo – MMXX – Götter der Musik – Album Review

Sons Of Apollo – MMXX
Herkunft:
USA
Release:
17. Januar 2020
Label:
InsideOut
Dauer:
59:49
Genre:
Progressive Metal


Als Sons of Apollo Ende 2017 mit ihrem grandiosen Album Psychotic Symphony debütierten, las sich das Line-Up dieser Supergroup (bei wohl kaum einer anderen Band trifft diese Bezeichnung besser zu) wie das Who is Who  der Rock und Metal Szene. Mit Schlagzeuger Mike Portnoy und Keyboarder Derek Sherinian, beide ex-Dream Theater, Billy Sheehan, Mr.-Big-Bassist, Ron Bumbelfoot Thal, ex-Guns-N‘-Roses-Gitarrist und Frontmann Jeff Scott Soto, Yngwie Malmsteen, Journey, Talisman ist das Quintett qualitativ so hochwertig besetzt, dass die Erwartungen an das Debütalbum enorm waren. Zumindest bei mir wurden diese zu 100 Prozent erfüllt. Nach dem schwachen Dream Theater Output The Astonishing (2016) war Psychotic Symphony eine echte Offenbarung. Sons of Apollo wollten aber auch gleich klarstellen, dass die Band mehr als nur ein weiteres Projekt ist, tourten ausgiebig, veröffentlichten mit Live with the Plovdiv Psychotic Symphony im August 2019 ein monumentales Live Album und stehen jetzt schon mit ihrem nächsten Geniestreich auf der Matte.

Nach den ersten noch verhaltenen Tönen, die den Hörer ins Album leiten, um mit einem Paukenschlag in den ersten Song Goodbye Divinity zu starten, ist man schnell im Album. Das Stück beginnt melodisch mit einer stark rockigen Note, entwickelt sich aber in den laufenden sieben Minuten zu einem Opener, der gleich alle Trademarks der Band zu einem epischen Ganzen verbindet. Zurecht ist der Song als erste Single ausgewählt worden.

Auch Wither To Black setzt mehr auf die rockige Seite von Sons of Apollo. Jeff Scott Soto ist natürlich der ideale Frontman dafür und Derek Sherinian verpasst dem Stück an der Hammond Orgel einen fetten 70th Sound. Den Proganteil kann man noch als dezent bezeichnen und beschränkt sich auf die Soloeinlagen des Tastenvirtuosen.
Bei Asphyxiation wird dann aber kräftig an der Progschraube gedreht und die Nähe zu Dream Theater zu Falling To Infinity Zeiten hergestellt. Glockenschläge läuten Desolate July ein, das mit zarten Pianoklängen und dem gefühlvollen Gesang ein düsteres und melancholisches Bild zeichnet. Kein Wunder, denn das Stück setzt sich mit dem Tourbusunfall von Adrenaline Mob (Portnoy war Mitglied von 2000-2013) auseinander, bei dem die Tourmanagerin Janet Rains und Bassist David Z. 2017 ums Leben kamen.

Kings of Delusion greift die Düsternis auf, geht aber deutlich heavier zu Werke. Der Song ist sehr dramatisch und abwechslungsreich aufgebaut, Soto brilliert auch hier mit einer tollen Gesangsperformance. Fall To Ascend gibt sich im Mittelteil völlig dem Prog Metal à la Dream Theater hin, die Instrumentalisten holen hier alles aus ihren Arbeitsgeräten. Dasselbe gilt auch für Resurrection Day, das gleichsam melodisch und doch jazzig frickelig ist. Hooks und Refrain geben dem Song neben den instrumentalen Kabinettstücken jedoch immer nachvollziehbare Strukturen. Das abschließende Mammutwerk (16:38 Minuten) New World Today ergießt sich neben viel Abwechslungsreichtum natürlich auch in exzessiven Soloeinlagen, die ein wesentlicher Bestandteil im Sound von Sons of Apollo sind.


Fazit:
Meine Vorfreude auf das Album war groß und ich kann nur sagen, ich wurde zu keiner Sekunde enttäuscht. Mit jedem Durchlauf gibt es Neues zu entdecken, die Spielfreude der Musiker ist deutlich zu hören und dank der rockigen Gesangsperformance von Jeff Scott Soto bleibt genügend eigene Identität, um nicht als Dream Theater 2.0 abgestempelt zu werden. Diese haben zwar mit Distance over Time letztes Jahr ebenfalls ein großartiges Werk abgeliefert, aber MMXX hat für mich doch die Nase vorn. Der Überraschungsmoment des Debütalbums ist zwar nicht mehr vorhanden, dafür haben sich die Musiker als Band gefestigt. Deshalb vergebe ich auch für MMXX 10/10, denn das Album wird sich im Laufe des Jahres noch dutzende Male in meinem Player wiederfinden und ist schon jetzt ein heißer Kandidat für meine Top 5 in 2020.


Line up:
Jeff Scott Soto – Gesang
Ron Bumblefoot Thal – Gitarren, Gesang
Mike Portnoy – Drums, Gesang
Derek Sherinian – Keyboards
Billy Sheehan – Bass

Tracklist:
1. Goodbye Divinity (7:16)
2. Wither To Black (4:48)
3. Asphyxiation (5:09)
4. Desolate July (6:11)
5. King Of Delusion (8:49)
6. Fall To Ascend (5:07)
7. Resurrection Day (5:51)
8. New World Today (16:38)

Links: 
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Webseite Sons of Apollo
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