Host – IX – Album Review

Host – IX
Herkunft:
Vereinigtes Königreich
Release:
24.02.2023
Label: Nuclear Blast Records
Dauer:
42:03
Genre:
New Wave / Gothic Rock


Host-Band
Foto Credit: Artur Tarczewski

Als Paradise Lost ihren Sound Ende der 1990er Jahre in Richtung Depeche Mode änderten, hat die Kultband damit viele Fans vor den Kopf gestoßen. Das damalige Album Host bildet aber mehr als 20 Jahre später die Grundlage für das neue, gleichnamige Projekt, das genau die selbe Kerbe schlägt.

Greg Mackintosh und Nick Holmes haben sich etwas dabei gedacht, diese Form von Musik nicht erneut unter dem Banner ihrer Hauptband zu veröffentlichen. Denn IX ist kein Metal, sondern elektronisch unterlegte Musik im Stile des New Wave / Cold Wave der 1980er Jahre. Wer jetzt erneut seine Paradise Lost Utensilien wegwerfen will, um damit gegen den “Mainstream” zu protestieren, kann das aber natürlich gerne tun. Alle weniger engstirnigen Hörer sind herzlich eingeladen in das atmosphärische Kopfkino von Host.

Elektronische Düsternis

Das Fundament der Songs bildet – trve Metaller müssen jetzt ganz stark sein – ein Geflecht aus synthetischen Klängen. Die klare Stimme von Nick Holmes und akustische Einsprengsel sowie Gitarrensolos von Greg Mackintosh setzen dem Künstlichen aber gewissermaßen etwas Menschliches entgegen. Der Sänger liefert zudem hoch emotionale und eingängige Gesangslinien ab, sogar besser als auf den letzten Alben seiner Hauptband.

Innerhalb ihres Klangkosmos toben sich Host zudem recht vielfältig aus. Tomorrow’s Sky kann etwa problemlos für volle Dancefloors in den gotischen Tanzklubs des Landes sorgen, wie du HIER hören kannst. Andere Songs wie Years of Suspicion oder I Ran wiederum klingen wesentlich atmosphärischer und erfreuen vor allem die Bombast-Liebhaber im kunterschwarzen Haufen der Gothic- und Wave-Anhängerschaft.

Es muss nicht immer Metal sein

Man könnte IX natürlich noch mit diversen Fremdworten und Wortspielen genauer beschreiben. Das bringt aber letztendlich keinen bedeutenden Mehrwert und nützt nur dem fragilen Ego so mancher Webzine-Schreiberlinge (Google liefert den Beweis).

Daher an dieser Stelle kurz und knackig: Wer um die Jahrtausendwende die Paradise Lost Alben Host und One Second gehasst hat, darf sich freuen. Denn er hat nun ein weiteres Album, das er nach Herzenslust hassen kann. Wer aber weiß, das es auch außerhalb der metallischen Bubble emotional-traurige Musik in hoher Qualität zu finden gibt, der wird 2023 um Host nicht herum kommen.


Fazit
Host machen auf IX vieles richtig und sprechen vor allem, aber nicht ausschließlich Fans der Paradise Lost Alben zwischen 1997 und 2002 an. Mal ruhig und mal poppig, aber immerzu melancholisch-düster beweist das Duo somit erneut, das Genre-Grenzen vor allem im Kopf gezogen werden, aber in der Realität reichlich überflüssig sind. 7,5 / 10

Line Up
Nick Holmes – Gesang
Greg Mackintosh – Instrumente, Synthies

Tracklist
01. Wretched Soul
02. Tomorrow’s Sky
03. Divine Emotion
04. Hiding From Tomorrow
05. A Troubled Mind
06. My Only Escape
07. Years of Suspicion
08. Inquisition
09. Instinct
10. I Ran

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