Ghost Bath – Rose Thorn Necklace – Album Review
Ghost Bath – Rose Thorn Necklace
Herkunft: USA
Release: 09.05.2025
Label: Nuclear Blast Records
Dauer: 36:29
Genre: Depressive/Post-Black Metal

Für alle, die diese Band noch nicht kennen: Laut Eigenaussage beschreibt der Name Ghost Bath den Akt des Selbstmords durch Versinken in einem Gewässer. Ihr merkt es vermutlich schon, Partystimmung kommt mit dieser Combo nicht auf.
Wobei man auch darüber spekulieren kann, ob es sich um eine klassische Band oder um eine One-Man-Show handelt, die durch Live-Musiker verstärkt wird. Letztlich ist nämlich Dennis Mikula für alles verantwortlich, mit Ausnahme des Schlagzeugs durch einen Session-Drummer. Das wird aber Fans von Ghost Bath eher egal sein, denn die Geisterbademeister haben sich längst einen Namen in der Depressive Black Metal Szene gemacht. Album Nummer Fünf mit dem ebenfalls sehr unheiteren Titel Rose Thorn Necklace (Halskette aus Rosendornen) dürfte also mit Spannung erwartet worden sein.
Komprimierte Gefühlswechsel
Dass diese Art von Musik eher introvertierte Charaktere anspricht und nicht wirklich massenkompatibel ist, liegt auf der Hand. Handwerklich spielen Ghost Bath jedenfalls wieder in der ersten Bundesliga der schwarzmetallischen Trauerklöße, denn von der ersten Sekunde an fühlt man sich als Zuhörer in eine ganz eigene Welt aus Melancholie, Depression und Raserei versetzt.
Wer jetzt an Doom-inspirierte Tracks in Überlänge denkt, der irrt. Denn Ghost Bath komprimieren all die hervorgerufenen Gefühlsregungen in knackige Songs mit drei bis fünf Minuten Laufzeit. Und genau darin liegt auch ihre große Stärke. Einen Eindruck kannst du dir HIER mit dem Titeltrack verschaffen.
Abwechslungsreiche Depressionen
Dass die Themen und das Konzept von Rose Thorn Necklace nicht in die (gotische) Kitschecke abdriften, liegt vor allem daran, dass grantiger Black Metal trotz aller Trübsal den Kern der Musik ausmacht und die Band sehr darauf achtet, nicht in Langatmigkeit zu verfallen. Das Album klingt dadurch wie eine Abfolge manisch-depressiver Schübe, die in Noten gegossen wurden.
Enstpannungsmomente lockern das sehr intensive Klangerlebnis zum Glück ein wenig auf, beispielsweise in Form von Piano-fokussierten Shoegaze-Intermezzos wie Thinly Sliced Heart Muscle oder Needles. Dem gegenüber stehen vertonter Irrsinn in Form von Dandelion Tea oder Stamen and Pistil, kurzum: Wer denkt, harsche Musik für introvertierte Metaller müsse eintönig sein, der wird mit dieser Scheibe (wiederum) eines Besseren belehrt.
Fazit
Rose Thorn Necklace untermauert die Sonderstellung von Ghost Bath in den dunklen Sphären des Depressive Black Metal. Eisige Klanglandschaften, Shoegaze-Momente und Postmetallische Anwandlungen – hier findet sich alles, was das Fan-Herz begehrt. Ganz großes Kopfkino und klare Empfehlung für alle, die mit dieser Form von Musik etwas anfangen können. 8,5 / 10.
Line Up
Gesang, Gitarre, Bass, Piano, Synth – Dennis Mikula
Schlagzeug (Session) – Mike Heller
Tracklist
01. Grotesque Display
02. Rose Thorn Necklace
03. Well, I Tried Drowning
04. Thinly Sliced Heart Muscle
05. Dandelion Tea
06. Vodka Butterfly
07. Stamen and Pistil
08. Needles
09. Throat Cancer
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