Black Moon Cult – Ophidian Future (The Children Of Yig) – Album Review

Black Moon Cult – Ophidian Future (The Children Of Yig)
Herkunft: Toledo / USA
Release: 04.09.2025
Label: Black Doomba Records 
Dauer: 39:31
Genre: Psychedelic Heavy Stoner Doom


Es gibt Veröffentlichungen, die müssen perfekt klingen und es gibt Alben, die bestechen durch ihren lässigen Charme. Zur letzteren Kategorie gehören Black Moon Cult, die auf ihrem Debütalbum ehrlich und frei von der Leber weg loslegen. Oder ist das Trio nur schon so abgezockt und diese musikalische Lässigkeit vorzuspielen?

Vielleicht ist es so, denn die drei Stoner aus Ohio sind schon live unterwegs gewesen. Als Gründungsjahr des Bandgefüges wird 2021 angegeben, doch Black Moon Cult sind nicht gleich ins Studio gestürmt. Sie haben Live-Erfahrungen gesammelt, die so gut ankamen, dass sie letztes Jahr für das Maryland Doom Fest engagiert wurden. Das diese lange Zeit der Bühnenauftritte ein Reifeprozess war, hört man dem Album an.

Trotz einer großen Bandbreite innerhalb des Genres und einer Vielfalt an Instrumenten klingt das Album sehr kompakt. Geschickt mischen die Jungs psychedelische Klänge mit heavy Riffs, auf doomige Passagen folgen exotische Klänge. Was für viele Hörer zum Knackpunkt werden könnte ist der Gesang. Roh und unperfekt tönt es, manchmal schon in rotziger Manier, aus den Boxen. Auch die hintergründige Unterstützung der Bandkollegen klingt frei aus der Brust heraus.

Wer hat Angst vor dem Echsenmann?

Inhaltlich unterziehen uns Black Moon Cult einer Reise durch Auszüge aus christlicher Religion, chinesischer Mystik und gestandener Horrorliteratur. Am besten lassen wir die Band selber berichten:„Ophidian Future ist thematisch beeinflusst von Lovecrafts kosmischem Horror, der alten chinesischen Mythologie und der biblischen Geschichte vom Garten Eden, in der Gott der Schlange ihre Gliedmaßen nimmt und sie aus dem Paradies vertreibt. All dies fügt sich zu einer Geschichte über eine Schlangen-/Reptilienrasse und deren Wunsch, den Garten zurückzuerobern“. Die Echsenmenschen wappnen sich zum Sturm auf das Paradies. Doch ganz so wild fällt die Musik nicht aus, denn ganz deutlich hat das Trio beim Komponieren die eine oder andere Pfeife geraucht.

Spacig und mit folgendem griffigen Riff erfolgt der Einstieg bei Moonchild Ritual. Was folgt sind satte Gitarren, komplexe Rhythmen und gekonnte Breaks zum Einschub kosmischer Passagen. Der Opener ist ein bewusst gewählter sperriger Einstieg als Duftmarke und ein Zeichen für Genrebreite und Kompromisslosigkeit. Abgelöst wird durch das Eröffnungsritual durch eine musikalische Supernova. Genauso spacig, schön und pulsierend wie eine kosmische Erscheinung lässt der Song die Alt-Hippies in uns rocken.

Nebelwelten und Stakkato-Riffs

Dann folgt das erste Highlight. Der Titeltrack Ophidian Future baut sich psychedelisch auf, wie man HIER hören kann. Ganze zwei Minuten umschweben uns drogendurchflutete Nebelwelten, bevor uns die stakkatoartigen Riffs aus den Träumen reißen. Immer wieder lassen uns Black Moon Cult im Unklaren, wohin die Reise in den acht Minuten geht. Breaks erstaunen, wirbeln den schwebenden Staub auf und enden in einem packenden Groove.

Eine große Wärme durchströmt uns bei Sunfish. Gestreichelt werden wir von Keyboardsounds und exotischen Unterklängen. Der Bass hüpft vorwärts und für alle Metaller unter den Hörern gibt es ein ausgedehntes Gitarrensolo, welches in der untergehenden Sonne ausklingt. Griffiger ist das sich anschließende At The Mountains Of Madness. Dieser Track kommt ohne psychedelische Teppiche aus. Im doomigen Midtempo stampft der Song durch unsere Gehörgänge und hat ein packendes Gitarrensolo im Gepäck.

Es ist wie früher bei der Oma

Wer schön aufgegessen hat, der bekommt den leckeren Nachtisch. Das war nicht nur früher bei der Oma so, sondern auch Black Moon Cult haben die größte und leckerste Praline für uns am Schluss übrig. Stoned Ape fängt sehr schwebend an und entwickelt sich zu einem groben Feger. Die Riffs krachen, die kehligen Stimmen der Bandkollegen geben dem ganzen einen eigenen Schliff. Dann flippt die Gitarre aus und alles weitet sich zu einem elektrischen Hippietrip aus. Die Band hält die Spannung, die Gitarre lässt sich nicht abschütteln und macht den Abschluss der Platte zu einem Happening, wie man HIER hören kann.


Fazit
Ophidian Future (The Children Of Yig) ist roh und doch gekonnt. Das wird besonders beim Gesang deutlich. Black Moon Cult haben eine klare Vision und verknüpfen kosmische Größe mit doomigen Momenten. Das sie dabei hypnotische Riffs und betörende Gitarrensolos unterbringen versteht sich von selbst. Ganz schön gekonnt für ein Debüt! 8 / 10

Line Up
Kaleb M. Riser – Gesang, Gitarre, Synthesizer, Sitar
Kevin Lewis – Gesang, Bass, Keyboard, Orgel
Jeff Vandebussche – Gesang, Schlagzeug, Percussion
Logan Mais – Synthesizer, Theremin (Gastmusiker)

Tracklist
01. Moonchild Ritual
02. Supernova
03. Ophidian Future
04. Sunfish
05. At The Mountains Of Madness
06. Stoned Ape

Links
Webseite Black Moon Cult
Instagram Black Moon Cult


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