Acid Rooster – Flowers And Dead Souls – Album Review

Acid Rooster – Flowers And Dead Souls
Herkunft:
Leipzig / Deutschland
Release:
25.08.2023
Label: Tonzonen Records
Dauer:
45:53
Genre:
Instrumental Psychedelic Rock


Das Trio Acid Rooster kommt aus Leipzig und spielt instrumentalen psychedelischen Rock. Die drei Bandmitglieder sind seit Jugendjahren befreundet und kommen so seit Bandgründung ohne Besetzungswechsel aus.

Mit Flowers And Dead Souls veröffentlichen sie ihr zweites Studioalbum. Dem gelungenem Debüt von 2019 folgte ein Jahr später die vier Track EP Irrlichter. Letztes Jahr wurde mit Ad Astra ein Live Jam mit zwei übermächtigen Stücken veröffentlicht, welcher während der Corona Pandemie im kleinen Kreis eingespielt wurde.

Gleiten und Hüpfen

Es ist kein lauter Instrumental Rock, den die Band kreiert. Eher ist es Musik im Fluss auf dem sich einzelne Ideen und Instrumente gleich Schaumkronen auf Wellen bilden, verändern und treiben lassen. Wunderbar und entspannt kommt das von 1960er und 1970er Klängen geprägte Sounds Of Illusion daher. Wären die elektrische Gitarre mit seinen Effekten nicht so federführend, würde man die Blümchenkinder am Strand von Goa sich wiegen sehen. Schlagzeug und Bass bilden eine stabile wenn auch unauffällige Grundlage, auf der die Gitarre ihre Geschichten erzählt. Einen hintergründig-indischen Einschlag erhält das Ganze durch die sphärischen und einer Sitar ähnlichen Klänge.

Mit On The Run geht es mehr in Richtung Space Rock. Treibend fällt die die Gitarre und Rhythmik aus, während die Effekte an uns vorbei in den Kosmos ziehen. Acid Rooster haben es nicht eilig und wollen sich auch nicht überstürzen und zu kurz fassen. Im Gegensatz zu Bands des Stoner Genres neigen Sie auch nicht Kontraste durch zunehmende Härte zu erzeugen. Von rifflastigen Stoner ist Flowers And Dead Souls meilenweit entfernt. Wir sollten uns einfach nur hypnotisch treiben lassen, was ihr HIER bei On The Run auch tun könnt.

Statik, Rausch und großes Kino

Hatte schon On The Run das Tempo etwas erhöht, folgt mit Schattenspiel ein weitere vom hüpfenden Bass und Keyboardloops beeinflusste spacige Nummer. Zwei Instrumente brechen die Statik von Bass und Keyboard auf. Das Schlagzeug variiert ständig sein Spiel und wird nur von der ausufernd improvisierenden Gitarre übertroffen. Der Rausch der Töne ist ein Fest für die Sinne.

Den Höhepunkt findet das Album in dem vorwärtsdrängenden Dead Bodies. Die Gitarre hat einen Westerntouch und die psychedelischen Effekte durchströmen förmlich den Track. Der Rhythmus hat im Gegensatz zum ersten entspannten Teil etwas drängelndes und unruhiges. Ganz großes Kino wird hier geboten, dass man gerne auch einmal live erleben möchte.

Entspannt ins Dunkel

Prinzipiell ändert sich bei den beiden abschließenden Nummern Good Mourning und Heaven Scent nicht mehr viel am Konzept der verwobenen Sounds und der verspielten Gitarre. Deshalb kann man einerseits sagen, dass das hohe Niveau der Platte gehalten wird, doch andererseits haben Acid Rooster die besten Ideen und stärksten Kontraste in die ersten vier Songs gepackt.

So kann man in den letzten zwanzig Minuten entspannt seinen Gedanken und Empfindungen nachhängen, während Sebastian Väth stetig weitere Improvisationen aus seiner Gitarre holt. Heaven Scent ist dann wie ein Gleiten im Raum. Vielleicht ist der Track etwas zu lang für einen Tag im hellen Licht, aber das Stück gewinnt deutlich ab dem Zeitpunkt der untergehenden Sonne. Verspielt romantische Emotionen können doch etwas Wunderbares sein.


Fazit
Acid Rooster setzen auf Improvisation und sphärischen Musikfluss anstelle von Lautheit und Härte. Flowers And Dead Souls hat einen kontrast- und ideenreichen ersten Teil, welchem ein entspannt gleitender Ausklang folgt. Beides hat seine Berechtigung und doch kommt mit Dead Bodies gefühlt das Finale zu früh. 7,5 / 10

Line Up
Sebastian Väth – Gitarre
Max Leicht – Bass, Keyboards
Steffen Schmidt – Schlagzeug

Tracklist
01. Sounds of Illusion
02. On the Run
03. Schattenspiel
04. Dead Bodies
05. Good Mourning
06. Heaven Scent

Links
Facebook Acid Rooster
Instagram Acid Rooster
Bandcamp Acid Rooster


Außerdem auf Soundmagnet.eu
EP Review – Stöner – Boogie To Baja
Album Review – Liquid Earth – Teufelskreis
Live Review – Rotor, Super Raptor – Rotor Sieben Tour 2023

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 13 Average: 4.7]